MALDINGEN Hier zu leben, das ist es uns wert!

Alte Grenze

Alte preußisch-belgische Grenze

Auf der heutigen Nationalstraße 627 zwischen Maldingen und Beho befand sich ebenfalls ein ‚Neben-Zoll-Amt‘. Auch hier präsentieren sich die Zollbeamten stolz und mit Gewehren bewaffnet. Gut zu erkennen sind auf der linken Seite die Hoheitszeichen – Zollpfahl und Grenzstein. Die Karte wurde 1905 nach Ougrée versendet.

Quelle: seniomagazin – Ausgabe 20

 

Grenzsteine Preußen-Belgien

Errichtet 1863-1865 durch das Königreich Preußen.
Sie befinden sich genau auf der Grenze zwischen den Gemeinden Burg-Reuland und Gouvy.
Mit dem Versailler Vertag von 1920 verlor die Grenzlinie ihre Daseinsberechtigung.

Beim Wiener Kongress 1815 wurde Europa nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo neu geordnet. Mit dem Aachener Vertrag von 1816 legten Wilhelm I., der König der Niederlande und Friedrich Wilhelm III., König von Preußen ihre Staatsgrenzen auf dem rechten Maasufer und entlang des Großherzogtums Luxemburg fest. Das Königreich der Niederlande umfasste die belgischen Provinzen, ohne die heutigen Ostkantone. Diese fielen Preußen zu.

Diese Grenzlinie reicht von Schengen (Luxemburg), Stein Nr. 1, über das Dreiländereck in Ouren, Stein Nr. 52 bis zum Dreiländereck in Gemmenich, Stein Nr. 193.  Nur die GP1 war ursprünglich ein Dreiländerpunkt, die beiden anderen Grenzposten wurden nach der Gründung Belgiens auf einen Dreiländerpunkt gesetzt.  GP862 im niederländischen Overdinkel war der letzte Pfahl der Grenze zu Preußen und bildete mit den Niederlanden und Hannover einen Dreiländerpunkt.

In dem Teil der Grenze nahe Maldingen folgt die Grenze der alten Straße von Stavelot nach Luxemburg. Im Jahr 1815 war dies eine belebte Handelsroute, an der es mehrere Bauernhöfe mit Gasthöfen gab. Im Protokoll wurde vereinbart, dass die Straße links von der Grenze verläuft und dass alle Häuser und Höfe rechts von der Straße als Enklaven ebenfalls zu den Niederlanden gehören. Die Grenze verlässt dann für eine Weile die rechte Straßenseite und geht um das Gebiet der Gebäude herum.  Die Wirkung dieser Aufteilung hat dazu geführt, dass diese Grenze bis zum GP105 noch die Provinzgrenze zwischen den belgischen Provinzen Lüttich und Luxemburg ist. Rechts von der Grenze spricht man Deutsch und links Französisch.

Als Belgien 1830 unabhängig wurde und sich dadurch vom Königreich der Niederlande löste, wurde aus der niederländisch-preußischen eine belgisch-preußische Grenze.  Diese Grenze im Osten blieb unberührt.

100 Jahre später gab der Handelsweg Anlass zu einigen Diskussionen. In dieser Region hatte das preußische Grundbuchamt die Grenzlinie bestimmt, indem es die verschiedenen Grenzposten mit geraden Linien verband. Der belgische Kataster hatte den östlichen Teil der Handelsroute als Grenze genommen. Auf den ersten Blick entsprach die belgische Grenze dem ursprünglichen Vertrag von Aachen von 1815, aber die Grenze wurde auf der Grundlage der Lage der Straße im Jahr 1826 festgelegt, die sich von derjenigen von 1818 unterschied, dem Jahr, in dem die ursprünglichen hölzernen Straßen platziert wurden. Folglich gab es eine Zone, die nicht registriert worden war, weder in Preußen noch in Belgien, eine Art Niemandsland. Um dieser Situation ein Ende zu setzen, wurde schließlich die belgische Version akzeptiert, und zwischen GP88 und GP96 wurden 1909 Masten aus belgischem Granit gesetzt, die einen Meter lang waren, einen Durchmesser von 20 bis 25 cm hatten und für 2/3 ihrer Länge in den Boden geschlagen wurden. Um auch den korrekten Verlauf der Grenze um die Farmen herum (Steins bei GP88, Dumoulin bei GP89 und GP90, Kellers bei GP90 und GP91 und Kretels bei GP93) auf der Ostseite der Handelsroute zu bestimmen, wurden auch hier Zwischenpole gesetzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg, genauer gesagt 1920, wurde die Grenze zwischen GP75 und GP193 überflüssig, da die östlichen Kantone von Belgien annexiert wurden. Große Flächen, die zu Preußen, dem Herzogtum Limburg und Luxemburg gehörten, wurden von den Belgiern zurückgewonnen.  Diese Grenze wurde überflüssig, aber die Blaustein-Grenzsteine sind erhalten geblieben.

Ursprünglich (1817) war diese Grenze mit Eichenholzpfählen markiert. Diese waren auf der preußischen Seite schwarz-weiß und auf der niederländischen Seite orange-weiß gestrichen. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (ab 1840, also schon zu belgischer Zeit) wurden die verwitterten oder verschwundenen Holzpfähle zwischen GP75 und GP193 durch die heute noch stellenweise vorhandenen Steinsäulen ersetzt. Im ehemaligen Kreis Malmedy waren die Steinsäulen sechseckig (bis auf eine Ausnahme achteckig) und im ehemaligen Kreis Eupen finden wir sowohl vier- als auch achteckige Steinsäulen. Auf diesen Grenzsteinen ist die Nummer des Steins eingemeißelt. Zusätzlich befindet sich auf den Steinen im ehemaligen Kreis Malmedy noch einerseits der Buchstaben B (Belgien) und andererseits ein P (Preußen), auf den Steinen im ehemaligen Kreis Eupen ist dies nicht der Fall. Die Steinsäulen ragen ca. 1,70m aus der Erde und sind meist 0,8 m in der Erde verankert. Sie wurden für den Kreis Malmedy ab 1863 durch das Unternehmen Crismer aus Stavelot geliefert. Die Grenzsteine liegen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinden von Burg-Reuland, St.Vith, Eupen und Lontzen.

Grenzstein Preußen-Belgien Nr. 88

Der Grenzstein 88 wurde an der Handelsroute direkt vor dem Bauernhof Steins platziert. Die alte Handelsroute ist hier völlig verschwunden, da sich der Grenzstein nun inmitten einer Wiese befindet.

 

 

Zwischensteine sind häufig dort zu finden, wo der Grenzverlauf von der Straße abwich, um z. B. ein einzelnes Gehöft zu umschließen.

Von GP88 aus sehen wir auch die ersten Zwischensteine, die 1909 aufgestellt wurden. Der folgende Plan macht deutlich, dass eine klare Grenzziehung erforderlich war, um die unklare Situation zu klären.

 

 

Die Zwischensteine 88a bis 88m befinden sich alle auf der gleichen Wiese.

 

GP88e ist verschwunden. Ein Knick in der Grenzziehung ist zu erkennen.

 

GP88g steht auch an der Straße und deutet eine Ecke der Grenzziehung Richtung Osten an.

 

GP88h zeigt einen Ecke Richtung Nordosten an. Die nächsten Grenzsteine stehen fast in einer geraden Linie zum GP89.

 

GP88i und GP88j scheinen verschwunden zu sein. GP88k steht am Rande des gleichen Waldes. Anscheinend waren die Steine sehr eng beieinander platziert, da die Entfernung zwischen 88h und 88k nur 95,90 m beträgt.

 

Abstand zwischen 88k und 88l = 32,55 m. Abstand zwischen 88l und 88m = 32,10 m.

GP88n scheint verschwunden zu sein.

 

Abstand zwischen 88m und 88o = 73,85 m. Zwischen GP88m und GP88o befindet sich eine Wiese zwischen zwei Waldparzellen.

 

GP88p steht auch an einer Ecke zwischen einem Waldstück und einem Weideland. Entfernung zwischen 88o und 88p = 48.50m.

 

 

Grenzstein Preußen-Belgien Nr. 89

Die Zahlen des GP89 sind fast vollständig verwittert. Die alte Handelsstraße muss 1815 links des Steins gelegen haben, später ab1909 irgendwo zwischen der GP89 und der Straße. Der Weg wurde später nach links verschoben. Die heutige Straße ist eine neue Straße und hat nichts mit der alten Handelsstraße zu tun. Entfernung zwischen GP88p und GP89 = 57,20 m. Gemäß dem Protokoll von 1815 wurde GP89 nördlich des Hofs „Steins“ platziert und zeigt eine Ecke von 172°25′ an.

 

Blick über den Grenzstein in Richtung der „preußischen“, jetzt belgischen Ortschaft Maldingen

 

Blick über den Grenzstein in Richtung der „Belgischen“ Ortschaft Commanster

 

Zwischen Nr. 89 und Nr. 90 liegen insgesamt zwölf Zwischensteine.

 

 

GP89a, b und c zeigen die Grenze von 1909 am Rande der alten Handelsstraße, die sich später (nach 1909) ebenfalls nach Westen verlagerte. GP89a ist verschwunden.

 

 

GP89c schien unbeschädigt zu sein, ist aber leider gebrochen. Der obere Teil ist noch gut in Ordnung. Die aktuelle Straße befindet sich rechts vom Stein.

 

 

GP89d liegt etwas weiter an der gleichen Hecke wie in GP89c. Der Stein ist stark beschädigt und kaum noch zu erkennen.

 

 

Etwa 40 Meter weiter geradeaus gegenüber eines verlassenen Hauses. Eine Ecke ist abgebrochen, wahrscheinlich beim Mähen des Straßenrandes.

 

 

Das GP89f steht neben der Straße und hat eine Ecke verloren.

 

 

GP89h liegt am Rand einer Wiese, noch immer der Grenzstraße folgend. Dieser Stein ist noch gut intakt. GP89i ist nicht mehr zu finden.

 

 

Ab GP89j verläuft die Grenze von 1909 mit einigen Ecken um den Hof Dumoulin herum.

In diesem Abschnitt verläuft die Grenze hinter dem Bauernhof Dumoulin. Hier findet man auch mehrere Steine. Der Dumoulin-Hof existiert noch immer und wird derzeit von Niederländern bewohnt, die glücklicherweise viel Respekt vor den verbleibenden Grenzübergängen durch ihr Eigentum haben. GP89k steht am Rande einer Pferdewiese und ist bereits von der Straße aus sichtbar.

 

 

 

GP89l

 

 

Leider ist der obere Teil von Stein GP89m abgebrochen.

 

 

GP89n ist komplett verwittert. GP89o ist nicht mehr zu finden.

 

 

GP89p ist wieder auf dem alten Handelsweg, nur 20m von der GP90 entfernt.

Grenzstein Preußen-Belgien Nr. 90

Das GP90 steht am Rande einer Wiese. Die Grenze verläuft geradeaus entlang dieser Wiese. Die alte Handelsstraße hier ist komplett mit Büschen bedeckt.

Die aktuelle Straße macht eine breite Kurve über Belgien bis zu einem gewissen Punkt, etwas hinter der GP91.

Etwa auf halbem Weg zwischen GP90 und GP91 befand sich auf der Ostseite der Straße eine Farm namens Kellers. Dieser Bauernhof ist in der Zwischenzeit verschwunden.

Quelle: LeFagnard / Wikimedia Commons und www.ostbelgienkulturerbe.be / www.grensmarkeringen.be

 

Lage der Grenzsteine

Quelle: www.historic.place

Quelle: www.zvs.be Geschichts- und Museumsverein zwischen Venn und Schneeifel, Kartenarchiv, Preußisch-belgische Grenze / www.grensmarkeringen.be