MALDINGEN Hier zu leben, das ist es uns wert!

Ein halbes Jahrhundert im Takt

April 28, 2025

Jubiläum: Musikverein „Echo vom Hochtumsknopf“ Maldingen ist am ersten Maiwochenende in Feierlaune

Es begann mit einer Primiz – und endete in einem Paukenschlag. Als 1974 mit dem Musikverein aus Espeler ein auswärtiger Verein durch die Maldinger Gassen marschierte, saß der Stachel tief: Ein so seltener Moment wie eine Primiz im Dorfleben – begleitet von fremden Klängen? Das konnte, das durfte nicht sein. Was folgte, war kein Aufstand, sondern ein Aufbruch. (Von Gerd Hennen)

In nur 16 Wochen wurde aus verletztem Stolz eine musikalische Vision. Heute, 50 Jahre später, ist aus dieser Idee ein Klangkörper geworden, der weit über Maldingen hinaus gehört wird: Das „Echo vom Hochtumsknopf“ feiert sein goldenes 50-jähriges Jubiläum – mit neuer Uniform, königlichem Titel und jeder Menge Feierlaune.

Kontakte geknüpft und einen Musikverein auf die Beine gestellt

In Maldingen genügte eine Primiz, genauer gesagt die des frisch gebackenen Priesters Josef Timmermann, der 1974 in Maldingen seine Primiz feierte. Doch die eigentliche Offenbarung fand nicht auf der Kanzel statt, sondern zwischen den Taktstrichen eines auswärtigen Musikvereins. Da Maldingen über keinen eigenen Musikverein verfügte, musste ein würdiges Klangkollektiv aus Espeler importiert werden, um diesen heiligen Moment musikalisch zu untermalen. Bei einigen eingefleischten Maldingern hinterließ dieser Import Spuren, ja, die lokale Volksseele wurde offiziell angekratzt. „Wenn die Espeler das können, dann können wir das erst recht!“ So oder so ähnlich muss es in den Köpfen von Peter Gillessen, Nikolaus Scheuren, Jonas Peiffer und Marcel Felten geklungen haben. Der Zufall wollte es, dass die Firma Gillessen genau zu dieser Zeit einen Bauauftrag im Bahnhof von Gouvy hatte. Der damalige Bahnhofsvorsteher war kein Geringerer als Edmund Klontz aus Lommersweiler, zugleich Präsident des ostbelgischen Musikverbandes Födekam und somit bestens vernetzt. Bei einer Kaffeepause unterhielten sich die „beleidigten“ Maldinger mit dem Bahnhofsvorsteher und Edmund Klontz meinte aufmunternd, was Espeler musikalisch könne, müsse doch auch in Maldingen möglich sein. Klontz war ein Mann, der nicht nur ein Herz für die Musik hatte, sondern auch ein feines Gespür für Aufbruchstimmung. Marcel Felten, der bereits im Dürler Musikverein mitspielte, bestätigte dies und beide „Fürsprecher“ sagten ihre Unterstützung zu. Alle Beteiligten waren von der Idee der Vereinsgründung begeistert, und der Funke sprang schnell auf weitere Musikfreunde aus Maldingen über. Keine 16 Wochen nach der Primiz war es dann soweit: Am 24. Oktober 1974 erblickte der Musikverein „Echo vom Hochtumsknopf“ das Licht der Klangwelt. Die Gründungsversammlung fand im „Sälchen“ des Pfarrhauses statt – und was klein begann, wuchs schnell. Mit 52 motivierten Musikfreunden war klar: Hier geht was – und zwar mit Taktgefühl. Dirigent der ersten Stunde war Wilhelm Reuten aus Lommersweiler. Reuten war bereits Dirigent in Espeler und Gründungsmitglied des Musikvereins aus Lommersweiler. Ein Mann mit einer klingenden musikalischen Vita, aber leider ohne Führerschein. Kein Problem für die Maldinger: Sie schleppten nicht nur Instrumente und Noten, sondern chauffierten auch den Maestro zur Probe und wieder nach Hause. Die Heimfahrten waren natürlich immer mit einem obligatorischen Boxenstopp im legendären „Tivoli“ auf dem Metz verbunden. Musik war in Maldingen von Anfang an auch ein Synonym für Geselligkeit. Wer dem Musikverein seinen Namen gibt, setzt ein Zeichen. Nicht irgendeinen Klang, sondern ein Echo. Nicht irgendeinen Ort, sondern den Hochtumsknopf – eine historische fast sagenumwobene Erhebung zwischen Maldingen und Schirm. So seltsam der Name klingt, so tief ist er im kollektiven Gedächtnis Maldingens und der ganzen Region verankert. Der Hochtumsknopf ist kein gewöhnlicher Hügel. Er ist Denkmal, Landmarke, Sage. Schon die Römer sollen hier ihre Spuren hinterlassen haben. Ein römischer Heerführer soll unter dem Hügel seine letzte Ruhestätte gefunden haben. So umgibt den Ort eine Aura von Ewigkeit, Treue und Tradition. Und genau deshalb passt er wie kein anderer zur Idee des Musikvereins. Denn was ist ein Verein anderes als ein Bewahrer alter Geschichten, ein Träger kultureller Kontinuität – und manchmal eben auch ein Echo aus längst vergangenen Tagen? So ist das „Echo vom Hochtumsknopf“ mehr als ein poetischer Name, es ist ein Bekenntnis zu Herkunft, Heimat, Haltung. Am 21. März 1975 wurde der Verein offiziell als Gesellschaft ohne Erwerbszweck eingetragen – und der Rest ist, wie man so schön sagt: Geschichte in Dur und Moll. 1981 trat der Musikverein „Echo vom Hochtumsknopf“ erstmals in neuer Uniform auf und präsentierte stolz seine erste Vereinsfahne. Im Mai 1984, wurde bereits der erste runde Geburtstag gefeiert. Zum zehnjährigen Bestehen lud der Verein zum großen Zeltfest ein, das nicht nur musikalisch, sondern auch gesellschaftlich zum Dorfereignis wurde. Auch das Silberjubiläum im Mai 1999 war ein Fest mit Format: drei Tage Blasmusik, Geselligkeit und Gemeinschaft. Pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum wurden nicht nur eine neue Vereinsfahne, sondern auch frische Uniformen angeschafft – ein sichtbares Zeichen für Wandel und Wachstum. In den fünf Jahrzehnten seit der Gründung standen sechs Präsidenten und vier Dirigenten an der Spitze des Vereins – jeder von ihnen prägte das Echo auf seine Weise. Heute zählt der Verein 36 aktive Mitglieder, darunter fünf Fahnenträger. Das jüngste Mitglied ist gerade einmal 16 Jahre alt – ein lebendiger Beweis dafür, dass der Verein mit der Zeit geht, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Das musikalische Jahr ist gut ausgefüllt: Rund 40 Proben und ein Dutzend Auftritte stehen im Kalender – von klassischen Konzerten über Frühschoppen bis hin zu Prozessionen, Karnevalsumzügen und Vereinsjubiläen. Besonders beliebt: das jährliche Konzert im Oktober, zu dem regelmäßig befreundete Musikvereine als Gastmusiker eingeladen werden. Aber Musik ist nicht alles. Wer beim „Echo vom Hochtumsknopf“ spielt, zapft auch mal Bier im Theaterverein oder hilft im Kirchenchor aus. Gemeinschaft ist hier nicht nur ein schönes Wort – sie wird gelebt. Ausflüge, Familientage und gesellige Abende sind fester Bestandteil des Vereinsjahres – Maldingen klingt eben das ganze Jahr über gut. Auch musikalisch stand der Verein nie still: 2014 nahm man erstmals am Einstufungswettbewerb des Musikverbandes Födekam teil – mit stolzen 80,3 Prozent in der dritten Kategorie. Vier Jahre später wagte man sich eine Stufe höher und erreichte 86,2 Prozent in der zweiten Kategorie. Im vergangenen Herbst trat der Verein in der ersten Kategorie an und erreichte beachtliche 79,5 Prozent – ein Resultat, das sich hören lassen kann.

Künftig heißt es Kgl. Musikverein „Echo vom Hochtumsknopf“ Maldingen.

Zum 50. Geburtstag gibt es nicht nur einen feierlichen Titel – Königlicher Musikverein, das klingt fast wie ein Ritterschlag in Notenform – sondern auch frische Uniformen. Schließlich will man auch optisch glänzen, wenn die Chronik in Goldbuchstaben geschrieben wird. Wer tiefer in fünf Jahrzehnte voller Anekdoten, Auftritte und Alltagsgeschichte eintauchen möchte, kann die frisch erschienene Vereinschronik am Festwochenende erwerben: „Für 20 Euro ein Stück klingende Geschichte zum Mitnehmen“, verspricht Präsidentin Marion Königs.

 

Der Maldinger Musikverein ist eine feste Größe geworden. Heute zählt der Verein 36 aktive Mitglieder, darunter fünf Fahnenträger. Das jüngste Mitglied ist 16 Jahre alt.

 

Programm: Befreundete Musikvereine und vieles mehr in Maldingen

 

Der Maldinger Musikverein darf sich künftig „Königlich“ nennen.

Vom 2. bis 4. Mai wird Maldingen anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Musikvereins zum Mekka der Blasmusik und des Frohsinns. Am Freitag lädt der
Jubelverein ab 17 Uhr zur „After Work Party“ ein, bevor um 19 Uhr der Festzug ins Festzelt einzieht, wo die geladenen Musikvereine ihr musikalisches Ständchen geben. Im Anschluss sorgt DJ Killid mit Musik aus der Konserve für Stimmung.
Auch der Samstag ist ab 18 Uhr den befreundeten Musikvereinen vorbehalten, bevor die Liveband „Firlefanz“
unter anderem mit Julien Theodor an der Trompete für Partystimmungsorgt. Zum Abschluss legt wieder DJ Killid auf.
Der Sonntag beginnt um 10.15 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche, dem Festzug und den
Darbietungen der Gastvereine zum Festzelt. Für zünftige
Stimmung sorgen die Ulfbachtaler Musikanten, bevor DJ Killid das tolle Wochenendprogramm ausklingen lässt. Dazu gibt es eine Aperol-Bar, kulinarische Köstlichkeiten und an allen Tagen freien Eintritt. (gh)

 

Last modified: Mai 2, 2025

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