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„Hauptsache Achtzylinder“

Juni 17, 2025

Am vergangenen Sonntag machten die American V8 Aces auf ihrer Ausfahrt erstmals Halt in Ostbelgien. Insgesamt 31 Fahrzeuge des markenoffenen US-Car-Clubs aus dem Rheinland trafen sich in Maldingen zum Frühstück bei den Eheleuten Cindy und Richard Schorkops-Schür. Der Zwischenstopp im Rahmen einer rund 400 Kilometer langen Ausfahrt war nicht nur ein logistischer, sondern auch ein herzlich geplanter Treffpunkt unter Gleichgesinnten. (Von Gerd Hennen)

Die Clubausfahrt führte die V8-Fans erstmals über die deutsch-belgische Grenze. „Wir haben uns bewusst für eine Route entschieden, die auch neue Gegenden erschließt“, erklärt Jörg Gottschalk, Tour-Organisator und lebendes Lexikon für US-Cars.

Zum ersten Mal inOstbelgien

Der Kontakt nach Ostbelgien kam, wie so oft, digital zustande: Cindy Schorkops-Schür aus Maldingen – passionierte Mustang-Besitzerin – hatte die Aces über Facebook eingeladen. Was als Nachricht begann, wurde zum rollenden Stelldichein auf der Landstraße. Cindy und ihr Mann Richard empfingen die Crew mit einem zünftigen Frühstück. Hierfür hatten sie im Innenhof ihres Hauses sogar ein Zelt aufgestellt. Zwischen Kaffeeduft und Benzinschwaden gab es belegte Brötchen, Kaffee satt und natürlich jede Menge Fachgespräche. „Die Gastfreundschaft war überragend“, resümiert Gottschalk. „Cindy hat sich echt ins Zeug gelegt.“
Die American V8 Aces sind kein x-beliebiger Auto-Club. 146 Mitglieder aus der Region Aachen, Heinsberg, Düren, Eifel und Köln haben sich hier zusammengefunden, um ihrer gemeinsamen Leidenschaft zu frönen: dem unverwechselbaren V8-Feeling. Ob Dodge, Chevy, Ford oder Chrysler – Hauptsache, acht Zylinder arbeiten im Gleichklang. Und das möglichst mit Nachdruck. „Die meisten Fahrzeuge sind keine Oldtimer, sondern stammen aus den Baujahren ab 2010“, erzählt Gottschalk. „Wir haben zwar ein paar Klassiker dabei, aber der Fokus liegt klar auf moderner US-Car-Kultur.“ Die Bandbreite reicht dabei von 3,6-Liter-Basismodellen bis hin zur schwindelerregenden 8-Liter-Maschine. Und ja, das ist kein Zahlendreher: 8.000 Kubikzentimeter,die wie ein Presslufthammer gelassen, aber präsent brummen.
Dass der Mythos V8 längst nicht nur Männersache ist, beweist ein besonderer Hingucker im Tross: Ein pink folierter Mustang GT, übersät mit hunderten von Strasssteinen. „Die Besitzerin hat bei einem TVAufruf der Tuning-Sendung GRIP mitgemacht und ihren Wagen in der Werkstatt komplett pink folieren lassen“, erzählt Gottschalk. Der besondere Glanz: Tausende von kleinen, selbst geklebten Strasssteinchen. „Jeden einzelnen Stein hat sie per Hand aufgeklebt. Das nenne ich Hingabe!“

Cruising statt Rasen – und das mit System

Der Club lebt nicht vom Posing, sondern vom gemeinsamen Erleben. Etwa fünf bis sechs Touren organisiert das Team pro Jahr – jede mit rund 400 Kilometern Strecke. „Wir fahren nicht einfach drauflos“, erklärt Gottschalk, der gemeinsam mit seinen Mitstreitern René Weigang und Uwe Joeris die Routen plant. „Es geht uns um die Kombination aus Fahren, Kultur und Zusammensein.“ Ob Burgruine, Stausee oder Oldtimer-Treffen – Hauptsache, die Route stimmt, der Asphalt passt und das Ziel bietet Raum für Austausch. Die Liebe zu den PSBoliden geht auch wortwörtlich unter die Haut. So hat sich der V8-Fan René Weigang beispielsweise seinen geliebten Wagen als Tattoo großflächig auf seinen Arm stechen lassen. „Das ist schon mehr als nur ein Fortbewegungsmittel“, lacht Gottschalk. „Das ist Lebensgefühl auf vier Rädern.“
Nach dem ausgiebigen Boxenstopp in Maldingen ging es weiter in Richtung Luxemburg. Erst zur Grotte in Heffingen, dann zum Fort Thüngen, den berühmten „Drei Eechelen“ im Rives de Clausen, mitten in der Hauptstadt. Und weil Benzingespräche hungrig machen, endete der Tag standesgemäß im Blockhaus „Schwarzer Mann“. Dort wurde nicht nur gespeist, sondern gleich auch das nächste Clubtreffen ins Auge gefasst. Benzin im Blut verpflichtet eben.
„Viele glauben ja, US-Cars seien unerschwinglich – vor allem in Belgien“, meint Gottschalk. Und er hat nicht ganz Unrecht: In Belgien schlagen Anmeldesteuern, Versicherungen und Verkehrsabgaben schnell mit mehreren Tausend Euro jährlich zu Buche. In Deutschland ist das entspannter: „Ein brauchbarer
Gebrauchter liegt bei etwa 20.000 Euro, nach oben sind natürlich keine Grenzen“, sagt Gottschalk. „Mein eigenes
Fahrzeug kostet mich im Jahr 705 Euro Versicherung und 506 Euro Steuer – das ist völlig okay.“ Eine Anmeldesteuer gibt es in Deutschland nicht. Was bleibt, ist das unbeschreibliche Gefühl, wenn ein US-Car startet: Der tiefe Groll des Motors, das sanfte Vibrieren beim Cruisen, das Gefühl von Freiheit auf vier Rädern. „Es ist wie eine Zeitreise – oder ein Ausflug nach Kalifornien, ganz ohne Jetlag“, meint ein Teilnehmer.

Der Club ist offen für neue Mitglieder.

Mit dem ersten Besuch in Ostbelgien haben die American V8 Aces nicht nur Neuland betreten, sondern auch Spuren hinterlassen – akustisch wie emotional. Cindy und Richard Schorkops-Schür sind inzwischen selbst Mitglied geworden und werden wohl bald bei der nächsten Ausfahrt dabei sein. Für alle, die jetzt Feuer gefangen haben: Die American V8 Aces sind offen für neue Mitglieder und stets auf der Suche nach Gleichgesinnten mit Leidenschaft, PS und Stilgefühl. Weitere Infos und viele Fotos gibt es auf der Facebook-Seite des Clubs.

 

Cindy Schür ist stolze Besitzerin eines Ford Mustang.

Die V8-Fans freuten sich über die Gastfreundschaft.

 

Die Liebe zu den US Cars geht unter die Haut.

Quelle: Grenz-Echo 17.06.2025

 

Last modified: Juli 6, 2025

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